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Der 1000. Beitrag – ein selbstkritischer Rückblick

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Dies ist also nun der 1000. Beitrag (Roke hats richtig erkannt) und da DonsTag auch bald (Ende des Monats) zwei Jahre alt wird, finde ich, ist das genau der richtige Zeitpunkt, um mal kritisch auf die letzten 999 Beiträge zurückzublicken.
Vom Bloganfänger, der seine Familie und Freunde auf dem laufenden halten wollte, über den zufälligen Eintritt in die Blogcharts, deren Folgen für mein Geblogge hier (das ist das, worum es hier eigentlich gehen soll: Wie so blöde Charts einem unbewusst das Geblogge verpfuschen und man seine Ziele aus den Augen verliert. Ich werde schonungslos ehrlich sein und euch mal einen Einblick in meine Motivationen geben) und die aktuelle Situation (mit der ich wieder zufrieden bin, da ich mich von Charts, Besucherzahlen etc. wieder komplett gelöst habe).
Wird ein längerer Text, aber es lohnt sich (sag ich mal so, hab den weiteren Teil ja jetzt noch nicht geschrieben, aber wenn ich meine Gedanken einigermaßen strukturiert hinbekommen sollte, dürfte es nicht so schlecht werden…

Fangen wir mal ganz vorne an. Was hatte ich mir eigentlich gedacht, als ich dieses Blog angefangen habe? Kann ich euch ziemlich genau sagen, denn schließlich steht es so immer noch unter “Über DonsTag / Impressum”:

 

Warum jetzt dieser Blog?
Zum einen, weil ich ein ziemlich fauler Mensch bin, selbst zu faul mit Verwandten und weit weg wohnenden Freunden Kontakt zu halten. Und da soll dieser Blog etwas Abhilfe schaffen, indem ich einfach alles hier reinschreibe, was mit so passiert und so wissen die anderen schonmal etwas mehr über mich Bescheid. Super unpersönlich, ganz schon kontaktarm, sozialschwach und internetsuchtnachweisend, aber besser als nix…
Zum anderen gibt es im www halt so viele tolle Seiten, die ich auch gerne anderen Leuten zeigen würde und so landen die dann auch hier.

Und genauso ist es hier dann auch abgelaufen. Ich hatte meinen Spaß, meine 3-4 Leser hatten ihren Spaß und die Welt war in Ordnung. Die Blogosphäre hatte nichts mit mir zu tun und ich hab mich langsam reingelesen, hauptsächlich ähnliche Blogs wie meines, keine Blog-Blogs. Gadgets, Privates, so Kram hat mich interessiert.
Nebenher war ich fleißiger Ehrensenf-Gucker und hab da öfter mal Links hergenommen und Ehrensenf dann als “via” verlinkt. Und bin dann so ganz unverhofft über die Pingbacks an mehr Besucher bekommen. Und schon war es mit meiner unschuldigen Bloggerei vorbei, ich hatte Blut geleckt und wollte jetzt ganz dringend eines: Mehr Besucher. Also hab ich die Ehrensenf-Taktik ein wenig verfeinert. Und so kam es dann zu der gewagten These, dass Ehrensenf zu RTL wechseln würde. Meinen Beitrag schrieb ich in Windeseile, nachdem die letzte Folge vor der Pause online ging, damit der Pingback in den Kommentaren möglichst weit oben erscheint (damals wurden die neuesten Beiträge noch unten angehangen, heute machen die das ja glaub umgekehrt) und somit über die ganze Zeit des Ehrensenf-Urlaubes gut präsent ist. Zudem war der Titel mit “‘Ehrensenf TV’ ab Herbst auf RTL” natürlich so gewählt, dass jeder “Fan” klicken wird (die haben ja auch schon auf “via Ehrensenf”-Pingbacks geklickt wie blöde, obwohl es da rein gar nix neues für die zu lesen gab).
Hat natürlich auch wunderbar geklappt,  in den Kommentaren auf Ehrensenf (da ist mein Pingback nicht mehr drin) drehte es sich um meinen “Traum” (so dass die dann nach dem Urlaub auch selber drauf eingegangen sind) und es wurde geklickt wie blöd. Nur war ich bei den Ehrensenf-Lesern jetzt nicht mehr so beliebt, aber das war egal…

Nachdem Ehrensenf wieder normal weiterlief, ebbte die Besucherzahl wieder ab und blieb nur leicht über “normal” (kann man hier gut sehen, da kann man dann auch einen Teil des weiteren Verlaufs begutachten). Ich hatte meine 15 Minuten Ruhm gehabt und war eigentlich zufrieden. Konnte ja nicht ahnen, dass mir eben diese Geschichte noch weit mehr Besucher einbringen würde. Denn da kam ja auf einmal der Kölner Stadtanzeiger an, der mich so aufregte, dass ich den Ironiedetektor als Plugin für den Firefox entwarf. Ein reines Quatschprojekt, mit dem ich meinen Frust verarbeiten wollte. Irgendwie machte es dann aber die Runde (okay, das “irgendwie” ist gelogen, habe gerade mal recherchiert und festgestellt, dass ich das mit ner  Mail an Robert doch etwas angekurbelt habe, aber dass das dann so große Wellen schlagen wird (bisher 13.845 mal aufgerufen), hab ich echt nicht geahnt. Ich hab immer wieder Refs aus irgendwelchen Foren, wo in passenden Situationen auf meinen Ironiedetektor verwiesen wird).

Wo wir gerade bei Robert Basic sind: Der war jetzt auf mich aufmerksam geworden (über eben genannte Mail, die ich aber auch nur an ihn geschrieben hatte, weil ich bei seinem  Blogvorstellungsprojekt mitgemacht hatte) und verlinkte mich immer wieder. So wurde ich dann langsam Teil der Blogosphäre und mein Blogleseverhalten veränderte sich. Es kamen mehr Blogs dazu, die sich rund um die Blogosphäre drehten und auch mein Blog driftete in diese Richtung ab.

Aber so richtig “drin” war ich noch nicht, was ich daran festmachte, dass mir niemand eins der begehrten Stöckchen zuwarf. Also machte ich aus der Not eine Tugend und besann mich auf “Geben ist seliger denn nehmen”. Ich musste also das erste Stöckchen werfen, um irgendwann auch mal selber eines zu bekommen. Aber einfach nur ein ordinäres Stöckchen zu werfen war mir zu doof. Wenn, dann sollte das auch was besonderes sein. Und so bastelte ich den Stöckchentracker, da ich ja auch neu in der Blogosphäre war und durch diese Stock-Verfolgung die Landschaft besser kennenlernen wollte. Wer “gehört zu wem”, was gibt es eigentlich alles und wie weit fliegt so ein Stöckchen. Die Stöckchen-Fragen zielten dann zusätzlich noch darauf ab, die Blogospähre besser kennenzulernen.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte (ich war ja noch relativ neu) war Technorati und die deutschen Blogcharts. Lernte ich dann aber ziemlich schnell kennen, da mein Stöckchen doch schon ganz schöm rumkam und aufgrund des Trackers fleißig auf mein Blog verlinkt wurde. Ein Punkt, den ich ehrlich nicht bedacht hatte. Und auf einmal war ich dann oben drin in den Blogcharts und ein “Alpha-Blogger”. Krasse Sache.

Allerdings fühlte ich mich irgendwie als Schummler, da ich auf so eine simple Art und Weise zu den Links kam. Raus aus den charts wollte ich aber auch nicht, irgendwann setzt dann ja auch der Ehrgeiz ein. Und so wurde meine Motivation geändert. Ging es Anfangs noch wirklich nur um die Unterhaltung meiner Leser und das Kommentieren meines Privatlebens, so ging es nun darum, möglichst oft verlinkt zu werden (zwischendurch ging es wie gesagt auch mal kurz um reine Besucherzahlen, da ich diese Schwanzvergleich-Chartlisten kannte und gelegentlich auftauchte). Und dabei griff ich dann ab und an einfach auch Themen auf, die in der Blogosphäre gerade so umgingen, obwohl sie nicht wirklich zu meinem eigentlichen Anliegen passten. Hauptsache der Erfolg stimmt.
Und als dann auf einmal ein “Hustle the Sluff”-Schlüssel in meinem Briefkasten lag, war das natürlich die Chance, wieder reichlich Links einzustreichen. Keine Frage: Die Aktion an sich hat mich total begeistert, denn so eine Real-Life-Schnitzeljagd ist wirklich wie für mich gemacht. Aber so Sachen wie “Ich liste jetzt mal alle Schlüsselempänger auf” hatte natürlich auch einen “juchu, das bringt wieder Links”-Hintergedanken. Wieder eine billige Methode, wieder hats funktioniert.

Der Aufstieg in den Blogcharts ging also immer weiter und das sollte auch so bleiben. Jetzt wollte ich immer nur noch mehr. Und so grübelte ich dann eine Weile, wie man es wohl schaffen kann, noch mehr Links zu generieren und kam schließlich zu der Idee des “Alphablogger-Tests”. Eine Sache, die massig Blogger anspricht, selbstreferentiell ist und zudem noch von etlichen “Alpha-Bloggern” mitgemacht wurde, die mir dann natürlich auch massig Aufmerksamkeit einbrachten. Keine ganz so billige Methode, dafür aber mit noch mehr Erfolg.

Gleichzeitig gabs dann aber auch das abschließende Bloggertreffen der “Hustle the sluff”-Schlüsselkinder in Berlin und ich erkannte langsam, dass es eigentlich um was anderes geht, als um Links und Charts: Um das Kennenlernen von anderen Menschen, um Gemeinschaft etc.
Es brauchte etwas, bis ich mit mir wieder im Reinen war und mir eingestand, dass das irgendwie ziemlicher Quatsch von mir war, so den Chartplatzierungen hinterherzurennen. Jeden Mittwoch kaum abwarten könnend, obs in der aktualisierten Version wieder für ein paar Plätze gereicht hat, oder ob Jojo oder Horst Schlämmer zu sehr aufholen.
Die 2-3 Ideen, die ich noch entwickelt hatte, um auf Linkfang zu gehen wurden verworfen (wären bestimmt erfolgreich geworden) und die Beiträge rund um Blogthemen nahmen immer mehr ab. Allerdings gab es im Gegenzug dafür nicht vermehrt “normale” Beiträge, es wurde einfach in der Summe immer weniger. Irgendwie wurde mir die ganze Blogospähre mit diesem ständigen Selbstbezug suspekt, ich rümpfte die Nase, wenn merkwürdige Linkketten durchgeführt wurden und dachte das ein oder andere Mal daran, hier einfach aufzuhören. Dazu konnte ich mich dann aber (zum Glück) nie wirklich durchringen, sondern besann mich wieder auf meine Ziele der Anfangszeit (das war dann so etwa im Mai 07).

Und jetzt geht es hier wieder verstärkt um private Themen. Blogosphären-Kram interessiert mich gar nicht mehr (auch die Barcamp-Teilnahme, die ich immer mal machen wollte ist absolut kein Thema mehr) und Links und Besucherzahlen sind mir komplett egal. Hier gibts keinerlei Keyword-Fishing, im Gegenteil: Ich habe sogar aktiv meine Besucherzahlen drastisch reduziert, indem ich die Google-Bildersuche vom Blog ausgeschlossen habe. Ich brauche keine Besucher, nur um höhere Besucherzahlen zu haben. Und auch diese Pagerank-Abstrafung lässt mich mal sowas von kalt, was interessiert mich der Wert? Mich interessieren diese ganzen ach so tollen Zahlen nicht mehr, was mich jetzt interessiert sind die Menschen hinter den Zahlen. Statt auf die Gesamtbesucherzahl gucke ich heute nur noch auf die Namen, die mir Semmelstatz bei den “heutigen Usern” ausspuckt. Da kann ich dann sehen, wer denn mein Blog heute wieder besucht hat (geht irgendwie über Cookies, wenn man hier mal kommentiert hat) und dann freu ich mich immer, dass der oder die hier mal wieder vorbeiguckt.

Und dann gibts da noch die Kommentare. Wenn hier keiner kommentieren würde, würde ich vermutlich tatsächlich nicht mehr lange durchhalten, denn nur für sich zu schreiben macht ja keinen Spaß. Und was das angeht fühle ich mich momentan pudelwohl. Hier kriegt ich echt zu jedem Beitrag Feedback, es kommt fast nie vor, dass ein Beitrag mal gar keine Reaktion auslöst. Wenn ich irgendwelche Fragen habe (z.B. Kamerakauf, Autokauf, Versicherung, Liedtitelsuche oder sonst was) kann ich mir sicher sein, dass mir geholfen wird. Dafür an dieser Stelle nochmal ein fettes Dankeschön!

Was mich allerdings etwas verwundert ist, dass meine “gespürten Leserzahlen” (also nicht die gemessenen Besucherzahlen, sondern die der aktiven Leser) sich trotz meinem Wandel nicht groß geändert haben. Sieht man zum Beispiel auch an den Feedburner-Zahlen, also der Anzahl der Leute, die meinen Feed abonniert haben:

Feedburner-Statistik

Bis etwa Mai 07 ist die Leserzahl ständig gestiegen, dann (also zum Zeitpunkt meiner Rückbesinnung) aber nicht wieder gefallen, sondern konstant geblieben. Und das, obwohl ich jetzt seit fast einem Jahr eigentlich hauptsächlich nur noch Zeug schreibe, dass für euch (also meine Leser) nicht unbedingt Relevanz hat. Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass es da (wie in den Blogcharts) rapide bergab gehen wird. Statt dessen werde ich doch tatsächlich noch in “meine Top-Blogs 2007″-Listen geführt (siehe  hier oder  hier). Warum?
Mal ehrlich (die Frage hatte ich zwar schonmal gestellt, kanns aber immer noch bzw. wieder nicht verstehen): Warum lest ihr hier mit? Hofft ihr, dass es hier irgendwann wieder so wird, wie 2006, als ich mit “kreativen Ideen” die Charts stürmte? Wisst ihr nur nicht, wie man so ein Abo wieder abstellt? Schreibe ich so interessant, dass man es gerne liest? Fühlt ihr euch nur mittlerweile so fest mit mir verbunden, dass ihr euch tatsächlich für mein Privatleben interessiert? Oder kennt ihr mich tatsächlich fast alle persönlich? Ich bin ja immer wieder überrascht, wer aus meinem (teilweise auch sehr entfernten) Bekanntenkreis alles “beichtet”, dass er hier öfters mal vorbeiguckt. Oder klickt ihr den ganzen Privatkram einfach weg und erfreut euch an den Link- Fernseh und Musiktipps, die zwischendurch mal kommen? Würde ich echt mal gerne wissen und ich denke nach 1000 Beiträgen könnt ihr mir das ruhig mal verraten ;-)
Ist euch die Veränderung überhaupt aufgefallen?

So, ich glaub der letzte fragenreiche Absatz ist eigentlich ein guter Schlusspunkt für diesen doch ganz schön lang gewordenen Rückblick. Eigentlich wollte ich hier auch nochmal auf meine Einstellung zu Werbung und bezahlten Postings auf DonsTag eingehen, aber dass lass ich jetzt doch. Nur so viel: Ich kann das alles auch mit meinem gewandelten Gewissen sehr gut vereinbaren ;-)

Ach, was ich doch noch bringen kann, sind ein paar Zahlen:

  • Beiträge: 1.000 (1,43 pro Tag)
  • Kommentare: 5.842 (8,36 pro Tag von 1642 Kommentierern (da dürften Pingbacks auch drin sein))
  • Spam-Kommentare (seit Akismet): 29,468
  • Tags: 1.007
  • Besucher (falls es doch wen interessiert): 381.551
  • Feedleser: 449

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